10. Juni 2023, 05:00 Uhr
Für eine besondere Auszeichnung, nämlich dem Randonneur 10000, wurde eine neue Herausforderung ins Leben gerufen. War es früher der 600 km Brevet mit mehr als 10000 Höhenmeter (Superrandonee), aber dafür 60 Stunden Zeit, wurde dieser jetzt durch den 600er mit mehr als 8000 Hm ersetzt. Allerdings hat man dafür nur 40 Stunden Zeit und wird auch als normaler 600 km Brevet gewertet bzw. homologisiert. Leider wird nun wohl der Superrandonee, in Österreich nannten wir ihn “Aufi mussi i” wohl nicht mehr so begehrt sein. Danke an Sophie Matter, dass sie jahrelang den Superrandonee betreut hat. Auch danke an Thomas Stindl für die Planung der Strecke mit 13000 Höhenmeter und auch Betreuung der Teilnehmer mit Startort in Graz.
Es war gar nicht so einfach, mit Start in Haid/Ansfelden eine 600er Strecke mit mehr als 8000 Hm zu planen. Es kam schlussendlich folgende Strecke, die dann vom ACP genehmigt wurde, raus.
18 Teilnehmer haben sich vorgenommen diesen schwierigen Brevet zu bewältigen.
Der offizielle Start war am 10. Juni 2023 um 05:00 Uhr.
Bereits 42 Superrandonneure 2023
7 Oberösterreicher – 4 Wiener – 2 Niederösterreicher – 3 Salzburger – 1 Burgenländer – 1 Tiroler –
Wo bleiben die Steiermärker, Vorarlberger und Kärntner. Bringen sie den nötigen Mut nicht auf, sich auf die Piste zu wagen?
Foto der Starter – 2 Teilnehmer gingen bereits auf die Strecke bevor der Hahn das erstmal krähte!
Das Zeitlimit beträgt 40 Stunden – 4 Starter haben vor ohne zu schlafen durch zu fahren.
In der Nähe von Pöllau wurde die Truppe von Enzo erwartet!!!!!
Die Finisher
Um 06:50 Uhr durfte ich Franz Scharler und Alexander Pillinger am Zielort, Haid Fussl-Tennishalle erwarten. Sie waren die ganze Nacht unterwegs und ihre Brutto Fahrzeit betrug 25:50 Uhr. In Anbetracht des nächtlichen Nebels, der so manche Abfahrt erschwerte und teilweise Nieselregen, eine tolle Zeit. Genau diese Bedingungen hatten wir so manches Mal in der Nacht bei PBP. Jedenfalls sind die zwei jetzt darauf eingestellt.
Maik Reichardt und Rudolf Steinbichler. Sie erreichten das Ziel um 13:45 Uhr.
Stephan Wöckinger – Peter Kneidinger – Ronald Kahr – Johannes Pilz – Wieland Schwinger – Reinhard Kumpfhuber – Alexander Eder
Sie nächtigten in Mönichkirchen, bei km 360.
Helmut Gfrerer Andreas Luef
Nikolaus Mellauner und Gregor Stratil-Sauer
Gerhard Lindner und Andrzej Torbicz
Gott sei Dank sind alle unfallfrei im Ziel angekommen. Gerhard und Andrzej haben trotz großer technischer Probleme, die Sollzeit um 15 Minuten unterschritten. Gerhards Freilauf wollte in Wildalpen nicht mehr. Nach mehrstündigen Reparaturaufenthalten konnten sie die Fahrt fortsetzen. Allerdings wurde aus diesem Grunde nichts aus einer längeren Schlafpause.
In kameradschaftlicher Zusammenarbeit schafften es die beiden bis Gußwerk, wobei sich Gerhard, dessen Freilauf kaputt war, immer wieder bei Andrzej anhängte bzw. von ihm geschoben werden musste.
Insgesamt haben 17 Teilnehmer in der erforderlichen Zeit gefinisht. Leider musste Rainer Prosenz in Gloggnitz aufgeben.
Die Liste der Superrandonneure 2023, aber auch der erfolgreichen PBP Qualifikanten, hat nun Zuwachs bekommen. Nächste Woche, Samstag, 17.6., haben wir dann den letzten 600 km Brevet, der uns nach Kärnten führt. Somit endet die Brevetsaison vorläufig bis zum 200 km Abschlussbrevet am 2. September 2023. Viele von uns sehen sich ja bei Paris – Brest – Paris im August.
Nachtrag am 15.6.
Ich war lange am Überlegen, mir diesen schwierigen Brevet anzutun. Am Tag des offiziellen Startes war es ohnehin nicht möglich, den beides geht nicht (Organisieren und selber fahren). Meine körperliche Fitness sprach sich ohnehin dagegen aus, doch mein Kopf war andauernd am rebellieren, denn im Hinterkopf war das Erreichen der Randonneur 10000 Auszeichnung verankert. Was mich aber zusätzlich bestärkte, war die Aussage eines Brevetfreundes, der zu mir sagte:” Du schaffst das nie!” Er meinte damit die vielen Hm in der Zeit von unter 40 Stunden.
Nachdem ich nun am Dienstag, den 13.6. um 04:00 gestartet bin und am nächsten Tag erfolgreich gefinisht habe, kann ich die Leistung der 17 Finisher noch besser einschätzen. Der 600er mit 8.400 Hm, soviel zeigte mein eigensinniger Garmin an, ist kein Honiglecken und ich ziehe den Hut vor euch allen und freue mich natürlich auch selber, diesen außergewöhnlichen Brevet geschafft zu haben.
Ich hatte am ersten Tag nicht nur mit den vielen Höhenmetern, sondern auch mit Gegenwind zu kämpfen und kam erst um 01:30 Uhr in meinem am Vortag gebuchten Quartier in Aspang-Markt, Lichtis Appartment (eine sehr empfehlenswerte Unterkunft) an. 370 km waren erledigt, der Körper auch. Nach einer kurzen Nacht fuhr ich wieder um 05:30 Uhr weiter. Ich fühlte mich früh Morgens überraschend gut und war fest davon überzeugt, die restlichen 270 km bis 20:00 Uhr abends zu schaffen. Aber was soll ich euch jetzt langweilen und alles niederschreiben, welche Highlight es auf dieser Strecke gibt, denn all jene die am Wochenende gefahren sind wissen es eh und wer neugierig ist, soll nächstes Jahr selber fahren.
Schlussendlich kam ich um 19:15 Uhr, also nach 39:15 Stunden Brutto Gesamtzeit bei der Tennishalle an, musste aber noch einige Runden durch das Lager Haid ziehen, weil mein Garmin mehrmalige Aussetzer hatte (hatte 1 Stunde Regen) und 3 km fehlten, so kam ich auf genau 600 km. Vermutlich waren es 5 km mehr.
Nun doch noch ein paar Worte zum Abschluß
Ich glaube, es ist mit der Planung des 600er Brevet für den Rando10000, eine gute und abwechslungsreiche Mischung zwischen schöner Landschaft, verkehrsarmen Straßen und vielen Höhenmetern (bei mir waren es 8400 Hm), verteilt auf zahlreiche Hügeln und kleinere Berge, gelungen. Für die meisten von uns, die alle Brevetstrecken kennen, waren neu geplante Abschnitte völlig unbekannt. Ja und richtig, nach dem Gscheid, welches ich ebenfalls schon das Xtemal gefahren bin und wieder musste ich 2 x absteigen und kurz schieben, bog die Strecke rechts ab, wo mich dann bergauf der Regen ein zweites Mal erwischte, war auch für mich Neuland. Völlig überrascht war ich von der langen Abfahrt (vorher ging es 400 Hm mühsam bergauf) durch Puchenstuben bis St. Anton an der Jeßnitz Richtung Scheibbs. Die unzähligen Hügel danach bis Haag und folglich auch bis Ernsthofen. Im Gegensatz zum Vortag hatte ich Rückenwind und die Nähe des Zieles in Haid brachte extra Schub an Kraft und Motivation. Jedenfalls bin froh, dass ich diesen Brevet ebenfalls gefahren bin und somit die außergewöhnliche Leistung der Finisher vom Wochenende besser beurteilen kann. Respekt meine Herren.
Über Thema Garmin könnte ich hier einiges an Negativen verbreiten (mein 1040 Solar hat Fehlfunktion mit der Geschwindigkeitsmessung und wurde nun von meinem Händler eingeschickt. Mein 1030 Plus, schaltet sich plötzlich wieder ein, obwohl auf Stopp gedruckt…..) und die Aufzeichnung meiner Fahrt vom 2. Tag ist im Nirvana. Obwohl im Garmin Protokoll 600 km, gleichfalls auf Garmin Connect gespeichert sind, hat es auf Strava nur die 370 km gespeichert. Eigenartig ist aber, dass es die 8400 Hm von der Gesamtstrecke gespeichert hat. Mein Spezi hat mir schon geschrieben, Wahnsinnsleitung 370 km mit 8400 Hm.
Nun hat sich der Garmin Support betreffend meines Garmin 1040 Solar doch noch tel. bei mir gemeldet, da der bisherige Schriftverkehr meines Erachtens “fürn Hugo” war und diesen nun doch meinem Händler zurückgeschickt habe. Was der Fehler betreffend der Geschwindigkeitsanzeige war wird wohl nicht mehr eruierbar sein, weil das Gerät nun hoffentlich ausgetauscht und der Fehler dadurch nicht analysiert werden wird. Nach 1stündigen Gespräch wurde auch die fehlende Aufzeichnung betreffend meiner Fahrt besprochen. Auch hier ist unerklärlich, warum die Daten aber meiner Fahrt von Aspang Markt nach Haid nicht vorhanden sind, jedoch die km und Höhenmeter zumindest am 1030er Plus als auch bei Garmin Connect stimmen. Abgesehen von 2-3 km wo er sich im Regen mal ausgeschaltet (ich sage halt gesponnen hat). Auf Strava hat es nur die 370 km übernommen jedoch rätselhafterweise die 8400 Höhenmeter von den gesamten 600 km. Alles unerklärlich. Schlussendlich wurde mir auch vermittelt, dass die Navigationsgeräte nicht gebaut wurden um lange Strecke aufzuzeichnen. Andererseits hatte ich mit dem 1040er Solar beim 1.400 km Brevet in Rumänien kein Problem. Er zeichnete lückenlos auf. Wobei mein Begleiter Robert Janisch seinen 1030er damals glaube ich 2 oder 3 mal neu starten musste.
Ja, man wird abhängig von den Aufzeichnungen und dann bitter enttäuscht, wenn das alles nicht nachhaltig vorhanden ist und sich ein Teil der Strecke in Nirvana befindet. Früher hast halt die gefahrenen Km und Hm, in eine Exelliste eingetragen oder handschriftlich in einem Notizbuch geschrieben. Aber ich kann mich auch erinnern, dass Edith irrtümlich diese Aufzeichnungen entsorgte. Somit dann auch egal. Mir ist ohnehin nie fad und ich schaue in bereits abgeschlossenen Fahrten eher nicht nach. Im Kopf ist ja ohnehin alles abgespeichert, was man erlebt hat.
Hallo Ferdinand,
vielen Dank für die tolle Streckenplanung.
Als Verbesserungsvorschlag würde ich gerne die Option ohne Regen bei der Registrierung einführen 🙂
Ergänzend zum Bericht und den erwähnten technischen Problemen beim Gerhard möchte ich das kameradschaftliche Verhalten von den beiden betonen. Sie leben den Randoneurs- Gedanken. Wo andere weiter fahren und nur an ihre eigene Zeit denken, haben sie versucht zu helfen.
Unsere Gruppe war von Anfang an von vielen kleineren technischen Problemen geplagt. Jederzeit war der Gerhard zur Stelle hat entweder geholfen oder auf die Nachzügler gewartet. Der erwähnte Freilauf hätte viele insbesondere mich zum Aufgeben gebracht. Der Gerhard und der Andrzej sind das Problem gemeinsam angegangen.
Jetzt bin ich froh zu lesen das es beide innerhalb der Zeit geschafft haben. Sie sind zusammen gestartet und zusammen angekommen. Diese Kameradschaft können sich viele der Randoneure als Vorbild nehmen.
Bis bald
Maik
Ja der Gerhard! Hat mich nach Schaltseilriss schon mal gerettet Unvergesslich und extrem professionell.
Gratuliere allen Zu den gefahrenen Brevets und wünsche allen PBP-Startern viel Erfolg und Freude und Bonne Route!
Hallo Berni, habe dich dieses Jahr vermisst. Hoffe wir sehen uns bald wieder mal.